Fachartikel

Von 2003 bis 2008 erschienen Artikel von mir in der Computerfachzeitschrift PC Magazin. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Wandelbar - Fotos nachträglich anpassen

Wandelbar - Fotos nachträglich anpassen

Foto-Praxis:
Extra 30/2006 (S. 30) 4 Seiten

Möchten Sie Ihre Abzüge gern im eigenen Fotolabor bearbeiten? Dann könnten für Sie die digitalen RAW-Bilder interessant sein. Bei diesem Bildtyp haben Sie die besten Voraussetzungen, um Fotos nachträglich am PC anzupassen.

Standardmäßig speichern digitale Kameras die Fotos im komprimierten JPEG-Dateiformat. Dies hat einen Qualitätsverlust zur Folge. Je stärker der Grad der JPEG-Komprimierung ist, umso deutlicher fällt der Qualitätsverlust auf. Die aktuellen Kameratypen bieten verschiedene Komprimierungsstufen an, bei denen die Fotos mehr oder weniger stark komprimiert werden. Steht auf der Speicherkarte wenig Speicherplatz zur Verfügung, kann die stärkere Komprimierung helfen, um mehr Bilder auf dem Speichermedium unterzubringen. Steht ausreichend Speicherplatz zur Verfügung, ist es empfehlenswert, stets die geringere Komprimierung zu wählen, um eine gute Bildqualität zu erhalten.

Werden Fotos im JPEG-Format gespeichert, hat dies auch zur Folge, dass Einstellungen der Kamera - wie etwa Weißabgleich oder Belichtungskorrekturen - dem Bild endgültig zugewiesen werden. Die Kamera rechnet die Einstellungen nach der Aufnahme direkt in das Bild ein. Falls Sie später bemerken, dass eine andere Weißabgleich-Einstellung zu einem besseren Ergebnis geführt hätte, ist ein nachträgliches Verändern der Einstellungen nicht mehr möglich.

Für solche Aufgabenstellungen bieten viele moderne Kameras eine nützliche Option an: die RAW-Bilder. Bei diesem Format werden die Rohdaten des Bilds gespeichert. Die Anpassungen des Bilds nehmen Sie dann nachträglich am PC mit spezieller Software vor. Es handelt sich sozusagen um ein digitales Negativ. Immer mehr ambitionierte Fotografen greifen auf dieses Format zurück.

Tipp

Erhöhen Sie den Empfindlichkeitsbereich Ihrer Kamera. So können Sie zum Beispiel 3200 ISO simulieren, obwohl der Empfindlichkeitsbereich Ihrer Kamera nur bis 1600 ISO reicht. Stellen Sie dazu einfach im RAW-Modus eine Belichtungskorrektur von minus einer Blendenstufe ein, sodass das Foto um eine Blende unterbelichtet wird. Beim Öffnen des RAW-Fotos muss dann eine Belichtungskorrektur von einer Blende eingestellt werden, sodass wieder eine korrekte Belichtung entsteht.

Die benötigte Software

Kamerahersteller, deren Modelle das RAW-Format unterstützen, liefern spezielle Software mit, um RAW-Bilder zu verwalten oder zu bearbeiten. Canon liefert mit Digital Photo Professional beispielsweise ein sehr aufwändiges Programm, mit dem alle anfallenden Aufgaben gemeistert werden können. Dateien im RAW-Format erhalten bei Canon die Dateiendung CR2.

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Die RAW-Software Digital Photo Professional von Canon bietet neben einer schnellen Bildvorschau auch umfangreiche Funktionen für die Bearbeitung an.

Bei den aktuellen Nikon-Consumer-Kameras liegt eine einfache Software zur Verwaltung bei. Mit PictureProject lassen sich die gängigen Aufgabenstellungen für die Bildverwaltung und -bearbeitung erledigen. Auf weitergehende Bearbeitungsmöglichkeiten muss der Anwender allerdings verzichten.

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Die RAW-Software PictureProject von Nikon ist zwar im Aufbau klar strukturiert, doch der Funktionsumfang fällt ein wenig spartanisch aus.

Für die professionelle Bearbeitung von RAW-Bildern bietet Nikon eine getrennt zu erwerbende Software an: Nikon Capture. Die Anschaffung lohnt sich aber nur, wenn man häufiger mit RAW-Bildern arbeiten möchte. Dafür bietet das Programm umfangreiche Funktionen an. Nikon-RAW-Bilder tragen die Dateiendung NEF.

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Die RAW-Software Capture Editor von Nikon ist nicht fei erhältlich. Sie müssen diese Software kaufen. Dafür erhalten Sie jedoch ein mächtiges Tool zum Bearbeiten von RAW-Dateien.

Allgemeine Software

Neben der Original-Software der Kamerahersteller können Sie auch andere Utilities zur Bearbeitung von RAW-Bildern verwenden. So finden Sie beispielsweise im Internet verschiedene kostenlose Tools. Als ein Beispiel sei die Software RAW Shooter genannt, die Sie aus dem Internet laden können. Dieses interessante Programm bietet alle nötigen Funktionen, um die RAW-Bilder zu bearbeiten. Die gängigen Kameratypen von Canon, Nikon und Olympus werden unterstützt. RAW Shooter bietet sogar Sonderfunktionen an, um beispielsweise Hot Pixel oder Farbrauschen zu reduzieren.

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Die RAW-Software RAW Shooter ist ein kostenloses Tool. Es kann sich dennoch mit vielen Programmen in Bezug auf Benutzerführung und Funktionalität messen.

Gelegentlich liefern die Kamerahersteller auch Utilities mit, um RAW-Bilder in gängigen Bildbearbeitungsprogrammen zu bearbeiten. Die Plug-in-Module werden beim Öffnen einer RAW-Datei eingeblendet. So können Sie beim Nikon-Plug-in den Weißabgleich oder die Belichtungskorrektur anpassen. Außerdem kann das Foto rotiert werden, was bei hochkant aufgenommenen Fotos nützlich ist. Alle anderen Bildbearbeitungsschritte nehmen Sie mit den Funktionen des Bildbearbeitungsprogramms vor, um zum Beispiel die Helligkeit, den Kontrast oder die Farbsättigung anpassen.

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Das Nikon-Plug-in-Modul beschränkt sich auf die wesentlichen Grundfunktionen.

Adobe CameraRAW

Adobe bietet für die beliebten und weit verbreiteten Bildbearbeitungsprogramme Photoshop und Photoshop Elements ein extra Tool zur Bearbeitung von RAW-Bildern an, das gegebenenfalls von der Adobe-Webseite heruntergeladen werden kann. Das Tool wird häufig um die aktuellen Kameramodelle ergänzt. Daher lohnt ein gelegentlicher Besuch der Webseite, falls das von Ihnen verwendete Kameramodell noch nicht unterstützt wird. Die Bearbeitung der Bilder findet in einem gesonderten Dialogfeld statt. Auch bei diesem Tool werden vielfältige Funktionen zur Bildanpassung angeboten. Nach dem Öffnen des Bilds können im jeweiligen Bildbearbeitungsprogramm weitere Anpassungen vorgenommen werden.

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CameraRAW von Adobe ist als Plug-in-Modul ausgeführt, das kompatibel zu Photoshop ist.

RAW-Bilder bearbeiten

Der Einsatz von RAW-Bildern bietet einige Vorteile. Ein Nachteil ist die immense Dateigröße, die sich aufgrund der unkomprimierten Bilder ergibt. So sind zum Beispiel die Bilder einer 8-Megapixel-Kamera über 10 MByte groß. Wenn Sie mit RAW-Bildern arbeiten, brauchen Sie bei der Aufnahme auf einige Kamera-Einstellungen nicht zu achten. Wenn Sie beispielsweise bei Kunstlicht oder bei schwierigen Lichtverhältnissen fotografieren, können Sie die geeigneten Einstellungen leicht nachträglich anpassen.

Um RAW-Bilder zu bearbeiten, gehen Sie folgendermaßen vor. Beim ersten Beispiel soll das Nikon-Plug-in-Modul verwendet werden. Starten Sie das von Ihnen bevorzugte Bildbearbeitungsprogramm. Welches Programm Sie verwenden, ist egal - es muss nur Photoshop-kompatible Plug-ins unterstützen. Das ist bei den meisten aktuellen Programmen der Fall. Öffnen Sie die gewünschte Bilddatei mit Datei/Öffnen. Wenn Sie beispielsweise mit Photoshop arbeiten, müssen Sie beachten, dass im Dateityp-Listenfeld die Option Alle Formate aktiviert ist, damit Photoshop die RAW-Bilder anzeigt. Die RAW-Option ist ungeeignet, da das Programm dann nur die Bilder mit der Dateiendung RAW anzeigt - die für das Beispiel verwendeten Nikon-Fotos blieben unsichtbar, weil sie die Dateiendung NEF tragen.

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Beim Öffnen von RAW-Bildern müssen Sie in Photoshop die Option Alle Formate wählen.

Nach der Auswahl eines Bilds wird das Dialogfeld angezeigt. Am Vorschaubild können Sie die Bildqualität begutachten. Hier fällt auf, dass die Innenaufnahme einer Kirche recht dunkel ist. Um Details besser erkennen zu können, können Sie die Schaltfläche links unter dem Vorschaubild verwenden, um die Ansichtsgröße zur vergrößern. Rechts sehen Sie neben der Angabe des Kameramodells die Bildgröße.

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Das Nikon-Plug-in bietet nur wenige Funktionen für die Bearbeitung von RAW-Dateien.

Hellen Sie das Foto auf, indem Sie im Belichtungskorrektur-Eingabefeld beispielsweise + 1,5 LW eintippen oder schieben Sie den Schieberegler, bis der gewünschte Wert erreicht ist. Dieser Wert entspricht 1,5 Blendenstufen. Sie erreichen also die identische Wirkung, als wenn Sie bei der Aufnahme eine Belichtungskorrektur angeben würden. Der Vorteil bei RAW-Bildern besteht auch darin, dass Sie die Wirkung in Ruhe am PC-Bildschirm begutachten können. Dies ist auf dem kleinen LCD-Display der Digitalkameras nur bedingt möglich.

Für den Weißabgleich können Sie außerdem die Glühlampenlicht-Option verwenden. Bestätigen Sie die Angaben anschließend mit der OK-Schaltfläche. Das Foto wird dann mit den geänderten Einstellungen geöffnet und kann wie gewohnt mit den Funktionen des eingesetzten Bildbearbeitungsprogramms weiterbearbeitet werden

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Hier können Sie im Weißabgleich-Listenfeld die gewünschte Farbtemperatur auswählen.

CameraRAW im Einsatz

Mit CameraRAW von Adobe haben Sie erweiterte Optionen zur Bearbeitung der Bilddaten. Nach dem Aufruf des Bilds bietet das Programm zunächst automatische Einstellungen an. Neben der Belichtung werden auch Helligkeit und Kontrast automatisch angepasst. Sie finden die Einstellungen rechts neben dem Vorschaubild. Die Größe des Arbeitsfensters lässt sich verändern. Ziehen Sie dazu die Kanten des Fensters mit gedrückter linker Maustaste, bis die gewünschte Fenstergröße erreicht ist.

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Mit dem Plug-in CameraRAW können Sie unter anderem Belichtung, Helligkeit, Kontrast, Farbton und Sättigung bequem per Schieberegler verändern.

Wenn Sie die automatischen Einstellungen nicht verwenden wollen, deaktivieren Sie einfach das Auto-Kontrollkästchen. Tippen Sie dann die neuen Werte in die Eingabefelder ein, oder schieben Sie die Schieberegler auf die gewünschte Position. Das Histogramm oben stellt die Häufigkeit der roten, grünen und blauen Pixel grafisch dar.

DasWeißbalance-Listenfeld zeigt verschiedene Voreinstellungen für die Anpassung der Farbtemperatur. Alternativ kann der gewünschte Wert im Eingabefeld eingetippt werden. Zusätzlich verändern Sie den Farbton. Diese Option kann nützlich sein, um eventuell vorhandene Farbstiche aus dem Bild zu entfernen.

Die Belichtung-Option wird benötigt, um das Bild aufzuhellen oder abzudunkeln. Vier Blendenstufen sind dabei das Maximum. Negative Werte dunkeln das Bild ab - positive Werte hellen es auf.

Die Tiefen-Option bearbeitet die dunklen Bereiche des Fotos. Je weiter der Schieberegler nach rechts geschoben wird, umso dunkler werden die Schattenbereiche.

Mit dem Helligkeit-Regler wird die Helligkeit des Gesamtbildes angepasst. Den Kontrast-Regler verwenden Sie, um den Kontrast des Fotos zu verstärken oder zu reduzieren. Negative Werte lassen das Foto dabei flauer erscheinen - positive Werte verstärken den Bildkontrast. Ein leichtes Erhöhen des Kontrastes lässt digitale Fotos in vielen Fällen brillanter erscheinen.

Mit dem Sättigung-Wert verbessern Sie die Leuchtkraft der Farben. Negative Werte entziehen dem Foto Farbe. Wird der Maximalwert eingestellt, ergibt sich ein schwarzweißes Bild. Positive Werte lassen die Farben mehr leuchten. Sie müssen allerdings aufpassen, dass Sie keine zu hohen Werte einstellen, sodass die Farben unnatürlich aussehen. 30 ist in vielen Fällen der maximale Wert, der empfehlenswert ist.

Neben den Standardfunktionen gibt es auf der Details-Registerkarte weitere Funktionen. Hier wird beispielsweise die Schärfe des Bilds angepasst. Außerdem kann das Farbrauschen korrigiert werden.

Mit Farbrauschen haben Sie gelegentlich zu kämpfen, wenn Sie höhere Empfindlichkeiten verwenden. Je nachdem, welches Kameramodell Sie benutzen, fallen die farbigen Punkte in den dunklen Bereichen des Fotos mehr oder weniger stark auf. Mit der Farbstörungsreduktion-Option reduzieren Sie diesen unerwünschten Effekt.

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Auf der Details-Registerkarte werden weitere Funktionen wie die Bildschärfe, die Luminanzglättung und die Farbstörungsreduktion angeboten, die sich ebenfalls per Schieber ändern lassen.

Über dem Vorschaubild sehen Sie links Werkzeuge, um die Darstellungsgröße zu verändern oder den sichtbaren Bildausschnitt zu verschieben. Die Pipette können Sie nutzen, um einen Farbton im Bild anzuklicken, der neutral grau erscheinen soll. Dies ist eine nützliche Alternative zur Farbtemperatur-Einstellung. Danach folgen Schaltflächen zum Rotieren des Bilds entgegen oder im Uhrzeigersinn. Rechts finden Sie Vorschau-Optionen. Soll die Software neu eingestellte Werte im Bild anzeigen, müssen Sie die Vorschau-Opion aktivieren.

Die Tiefen- und Lichter-Option hebt Farbtöne im Bild hervor, die in den Schatten oder Lichtern des Bilds beschnitten wurden.

Sind alle gewünschten Einstellungen vorgenommen, lässt sich das Bild mit der Öffnen-Funktion in das Bildbearbeitungsprogramm übernehmen und dort weiter bearbeiten.

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