Besuch im Atelier

Eine Fülle von Eindrücken, die unmöglich hier alle wiedergegeben werden können, strömte auf einige Mitglieder der Regionalgruppe Mitte der GMW ein, die sich am 13. Juli 1995 - diesmal außerhalb Göttingens - trafen. Unser Ziel war das Grafische Atelier Michael Gradias in Wolfenbüttel, in dem dieser einige uns wohlbekannte Medien produziert. Der Besuch galt einem Grafik-Designer und einem Fotografen, einem Trickfilmzeichner und einem Bildbearbeiter, einem Setzer und einem Buchbinder, einem Programmierer und ...

Untermalt von zahlreichen Arbeitsbeispielen informierte uns Herr Gradias über die Entwicklung seines Ateliers: Nach den Anfängen als "normaler" Grafiker stellte er bald auch Folien für Trickfilme her, damals natürlich noch von Hand gezeichnet. Zunehmend ging es dabei um wissenschaftliche Themen, die methodisch schwierig zu bewältigen sind.

Hier trat dann der Computer als Arbeitsmittel auf den Plan, mittlerweile sind es sechs miteinander vernetzte High-End-PCs. Eindrucksvoll demonstrierte uns Herr Gradias, wie er seine Computertastatur mit selbstgeschriebenen Programmen optimiert hat: Mit der Bedienung einzelner Tasten kann er komplexe Bildbearbeitungsaufgaben in einer Geschwindigkeit abrufen, von der neuere kommerzielle Programme nur träumen können.

Der Einblick in die Möglichkeiten der Bildbearbeitung zeigte, wie sehr man den dargestellten Gegenstand inhaltlich durchdrungen haben muß, daß nicht aus einer Retusche eine Manipulation wird!

Alle bei seinen Projekten anfallenden Aufgaben übernimmt Herr Gradias weitgehend selbst. So konnte er uns ein umfangreiches Lexikon der Zahnmedizin vorweisen, das in allen Arbeitsgängen von der Erfassung der Texte und der Anfertigung der Abbildungen bis zum fertigen Buchsatz auf seinen Rechnern entstanden ist. Die zusätzliche Publikation als CD-ROM ist mit dieser Vorarbeit leicht zu bewerkstelligen. Ein solches Projekt setzt naturgemäß vertiefte Kenntnisse in den benötigten "Berufen" (vgl. obige - unvollständige - Aufzählung) voraus.

Eine Grundbedingung für den Umgang mit solchen Mengen an Bildern und Grafiken ist eine übersichtliche Archivierung, und wir sahen eine umfangreiche Sammlung von Photo-CDs. Der Zugriff auf einzelne Bilder war blitzschnell, natürlich über ein selbstgeschriebenes Menüsystem.

Unter Windows konnten wir eine benutzerdefinierte Bilddatenbank testen, noch ganz heiß in der Entwicklung! Erwartungsvoll können wir dem entgegensehen, was noch aus dieser Quelle auf uns zukommt ...

Von Volker Ssymank