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Nachfolgend finden Sie einige Informationen über mich. Hier können Sie in einigen Artikeln nachlesen, was andere über meine Arbeit oder mich im Laufe der Zeit geschrieben haben. Im Laufe der vielen Jahre sind ein paar Artikel zusammengekommen ... Beginnend mit meinem Start als selbstständiger Grafik-Designer und Comic-Zeichner Anfang 1980 bis heute, wo ich ausschließlich als Fachautor und Fotograf tätig bin.

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Für ein gutes Foto braucht es keine aufwändige Technik

Die richtige Digitalkamera

Spiegelreflex- oder Kompaktkamera? Und wieviel Megapixel sind wirklich notwendig? Tipps vom Insider Michael Gradias.

Michael Gradias ist langjähriger Autor von Büchern zur Fotografie sowie Foto und Videobearbeitung am PC.

Michael Gradias
"Spiegelreflexfotografie wird bald Standard sein"

sueddeutsche.de: Herr Gradias, die Werbung für Digitalkameras ist mittlerweile unübersichtlich geworden. Helfen Sie uns: Was sollte eine Kamera haben, damit ich Spaß an meinen Fotos habe?

Gradias: Sie sollten keinen zu hohen Wert auf die Megapixelzahl legen. Diese Zahl ist bei weitem nicht so wichtig, wie sie dargestellt werden. Nur bei richtig großen Ausdrucken spielt die Megapixelzahl überhaupt eine Rolle. Fünf oder sechs Megapixel reichen für den normalen Gebrauch völlig aus, um gute Fotos zu machen. Damit machen sie einen Ausdruck in DIN A4 mit einer sehr ordentlichen Qualität.

sueddeutsche.de: Wenn nicht die Pixelzahl, was bringt mir dann die guten Fotos?

Gradias: Zum Beispiel ein hochwertiges Objektiv. Das entscheidet viel mehr über die Bildqualität. Um das zu erkennen, sollte man die Testberichte lesen. Aber auch ich habe nicht immer den Überblick und lasse ein mir unbekanntes Objektiv lieber liegen. Für Spiegelreflexkameras ist wichtig zu wissen, dass man nicht unbedingt das Objektiv vom Hersteller der Kamera kaufen muss. Oft sind Objektive von Sigma sogar qualitativ besser als von Canon oder Nikon. Und man kann sogar Geld dabei sparen.

sueddeutsche.de: Mit Blick auf die Photokina: Was sind begrüßenswerte Entwicklungen in der Digitalfotografie?

Gradias: Lange ist die Verbesserung der Spiegelreflexkameras hinterher gehinkt. In diesem Jahr hat hier die Entwicklung gleichgezogen und es sieht so aus, als wenn das bald Standard sein wird. Schon heute kann sich fast jeder eine Spiegelreflexkamera leisten. Ich denke dabei zum Beispiel an die Canan 400D, die jetzt neu rauskommt und sich in einer Preisklasse bewegt, die man früher niemals erwartet hätte.

sueddeutsche.de: Was sagt das über das Preis-Leistungsverhältnis?

Gradias: Das passt heute überhaupt nicht - aber genau in die andere Richtung, zum Vorteil des Kunden. Ich bekomme heute eine Digitalkamera schon für 1800 Euro, die Profiansprüchen gerecht wird und die eigentlich 4000 Euro kosten müsste. Die beiden Marktführer Canon und Nikon liefern sich regelrechte Preisschlachten. Im Augenblick die also richtige Zeit, um eine Kamera zu kaufen, weil man schon in den niedrigen Preiskategorien, etwa 700 bis 800 Euro, hochklassige Apparate bekommt.

sueddeutsche.de: Sind also Kompaktkameras eigentlich nicht so gut?

Gradias: Das kann man so nicht sagen. Die Kompaktkamera ist leichter und für den alltäglichen Gebrauch gut geeignet. Man kann sie in die Tasche stecken, wo sie wenig stört. Und sie braucht keine schwere Ausrüstung, etwa ein Wechselobjektiv. Wenn man richtig kreativ fotografieren will, dann sollte man sich am besten eine Spiegelreflexkamera anschaffen.

sueddeutsche.de: Was halten Sie von "Ultrakompaktkameras"?

Gradias: Ein kurzlebiger Trend. Man muss heute nicht immer die allerneueste Kamera kaufen.

sueddeutsche.de: Was braucht eine Kamera heute, um gut zu sein?

Gradias: Am wichtigsten ist der integrierte Blitz, der vielen Kameras fehlt. Auch wenn die Reichweite nicht sehr groß ist, ist es doch wichtig, damit auch die Fotos auf einer Feier etwas werden.

sueddeutsche.de: Ist der Sucher einer Digitalkamera heute noch wichtig?

Gradias: Bei den Kompaktkameras hat sich der Display durchgesetzt. Bei Spiegelreflexkameras war das bislang eine Ausnahme. Aber gerade kommen die ersten Modelle auf den Markt, die auch einen Live-Display haben.

sueddeutsche.de: Wie sieht es mit der Menüführung der Kameras aus?

Gradias: Viele Fotoapparate leiden darunter, dass sie so viele Funktionen haben, dass man den Überblick verliert. Ich empfehle eine möglichst einfache Bedienung, bei der man nicht bis ins fünfte Menü runtersteigen muss. Beschränken Sie sich lieber auf weniger und die wirklich notwendigen Funktionen.

sueddeutsche.de: Was sind hier die wichtigsten Funktionen?

Gradias: So etwas klassiches wie Porträtfunktion oder Nachtmodus wird noch über Einstellräder bedient. Im Software-Menü sollte die Kamera möglichst einfache Funktionen zur Bildoptimierung haben, etwa um die Schärfe, den Kontrast und die Farbqualität der Bilder zu regulieren. Das reicht vollkommen.

sueddeutsche.de: Sie sagen, die Kameras haben sich verbessert. Gehen wir mal ins Detail. Sind die Leistungen der Akkus besser geworden?

Gradias: Das ist noch immer unterschiedlich und daher ein wichtiges Kriterium beim Kauf. Leider machen einige Hersteller falsche Angaben dazu, so dass man immer einen zweiten oder dritten Akkusatz in der Tasche haben sollte. Das ist nicht mehr das riesige Problem wie früher, aber doch immer noch ärgerlich.

sueddeutsche.de:
Sind "Bildstabilisatoren" notwendig?

Gradias:
Das ist eigentlich etwas ziemlich Altes, das jetzt in der Digitalfotografie wieder aufgewärmt wurde. Wer ein engagierter Fotograf ist, kommt auch ohne aus. Aber diese Funktion ist bei längeren Belichtungszeiten sehr hilfreich, damit man keine verwackelten Bilder bekommt. Wer keine ruhige Hand hat, der wird das zu schätzen wissen.

sueddeutsche.de:
Bilder von Kompaktkameras hatten bislang keine Tiefenschärfe. Hat es dabei Verbesserungen gegeben?

Gradias: Nein, denn das ist ein technisches Problem, das man nicht lösen kann. Nur bei kleinen Brennweiten, wie mit einem Weitwinkelobjektiv, ist grundsätzlich alles von vorne nach hinten scharf. Diese Brennweite ergibt sich durch das Verhältnis der Sensorgröße zur vorderen Linse. Weil der Chip der Kompaktkamera sehr klein ist, hat man automatisch einen großen scharfen Bereich. Also kommen Sie nicht umhin eine Spiegelreflexkamera mit einem größeren Chip zu kaufen, um die Tiefenschärfe besser variieren zu können.

sueddeutsche.de:
Wie groß sollten Speicherkarten sein, wenn man mit fünf bis sechs Megapixel fotografiert?

Gradias:
Kaufen Sie besser keine Karten mehr, die kleiner sind als ein Gigabyte. Diese Karten sind heute durchaus preiswert zu bekommen. Und Sie kommen pima damit hin.

sueddeutsche.de:
Wie wichtig ist eigentlich der digitale Zoom an einer Kamera?

Gradias:
Den sollte man auf keinen Fall benutzen, weil ein optischer Zoom mein Bild nur vergrößert und die Qualität darunter leidet. Achten Sie beim Kauf der Kamera nur auf den mechanischen Zoom, der ist entscheidend.

sueddeutsche.de:
Auf welche neuen Kameras schauen Sie als Profi besonders?

Gradias:
Hochinteressant sind Modelle von "Olympus" und die Sony "Alpha". Gute Apparate, die aber leider einen schwindend geringen Marktanteil haben.

sueddeutsche.de:
Sie raten aber grundsätzlich zu einer Markenkamera?

Gradias:
Leider muss man zugeben, dass nur eine Markenkamera auch wirklich lange hält. Von einer Nischenmarke kann man nicht erwarten, dass man nach Jahren noch Zubehör bekommt oder dass die neuen Objektive auch noch passen. Aber die wichtigste Botschaft ist: Zum Fotografieren brauche ich keine aufwändige Technik. Ich kann ein fantastisches Foto auch mit einer einfachen Kamera machen und brauche nicht mit technischen Daten protzen.

Interview Christopher Stolzenberg

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